Anwälte bieten häufig eine kostenlose oder sehr kostengünstige Beratung an, um die Einzelheiten Ihrer Situation zu besprechen und Ihnen die Möglichkeit zu geben, einige grundlegende Fragen über den Anwalt zu stellen. Dieses Gespräch soll Ihnen nicht nur bei der Entscheidung helfen, ob Sie sich überhaupt an einen Anwalt wenden wollen, sondern auch, ob Sie sich an diesen Anwalt wenden sollten. Wenn Sie sich später entscheiden, den Anwalt zu beauftragen, werden Sie Ihren Fall ausführlicher erörtern und im Verlauf des Gesprächs weitere spezifische Fragen stellen.

Im Allgemeinen sollten Sie sich eine Liste von Fragen zurechtlegen, die Sie während des Gesprächs stellen möchten. Außerdem sollten Sie sich wohl genug fühlen, um Fragen zu stellen, die sich auf das Fachwissen, die Erfahrung, das Honorar, die besonderen Kenntnisse und das Management des Falles beziehen.

Im Folgenden finden Sie zehn Fragen, die Sie Ihrem potenziellen Anwalt stellen sollten.

1. Wie lange sind Sie schon als Anwalt tätig?

Sie sollten zumindest wissen, über welche Fachkenntnisse der Anwalt verfügt und ob er ein erfahrener Anwalt oder ein Anfänger ist. Es kann durchaus sein, dass Ihr Rechtsproblem von jemandem bearbeitet wird, der gerade sein Jurastudium abgeschlossen hat (oder auch nicht). Es kommt ganz darauf an.

2. Welche Art von Fällen bearbeiten Sie im Allgemeinen? Wie viel Prozent Ihrer Tätigkeit entfällt auf (das betreffende Rechtsgebiet)?

Sie sollten sich auch über die Fachkenntnisse des Anwalts informieren und darüber, wie viel Prozent seiner Praxis dem Themenbereich gewidmet ist, in den Ihr Rechtsproblem fällt. Wenn Sie beispielsweise Hilfe in einem Adoptionsfall benötigen, sollten Sie sich einen Anwalt für Familienrecht suchen, der sich mit Adoptionsfällen befasst hat. Klicken Sie hier für eine vollständige Liste der Definitionen von Rechtsgebieten.

3. Wer ist Ihr typischer Mandant?

Dies ist eine wichtige, aber oft übersehene Frage. Wenn Sie beispielsweise eine Einzelperson mit einem bestimmten Rechtsproblem sind, der Anwalt, mit dem Sie sich treffen, aber nur Unternehmen vertritt, ist er möglicherweise nicht der beste Anwalt für Sie. Ebenso sollten Sie sich über den finanziellen Hintergrund einiger Mandanten des Anwalts informieren. Es kann nämlich sein, dass ein Anwalt bei der Arbeit mit vermögenden Privatpersonen andere Aspekte zu berücksichtigen hat als bei Studenten.

4. Wie viele Fälle haben Sie schon vertreten, die ähnlich gelagert waren wie meiner?

Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um schüchtern zu sein. Fragen Sie ruhig nach der Erfolgsbilanz des Anwalts, z. B. nach der Zahl der gewonnenen oder beigelegten Fälle.

5. Welche speziellen Ausbildungen oder Kenntnisse haben Sie außer einem Jurastudium, die in meiner Situation von Nutzen sein könnten?

Einige Fälle, wie z. B. Alkohol am Steuer und Patentklagen, erfordern eine spezielle Ausbildung und besondere Kenntnisse für eine effektive Vertretung. Erkundigen Sie sich unbedingt, ob Ihr Fall in diese Kategorie fällt.

6. Wie hoch sind Ihre Anwaltsgebühren und -kosten, und wie werden sie abgerechnet? Wird mein Fall ganz oder teilweise von Rechtsanwaltsfachangestellten oder Rechtsassistenten bearbeitet?

Dieser Schritt ist natürlich sehr wichtig. Sie wollen wissen, ob Sie sich die Dienste des Anwalts leisten können und wie Sie zahlen müssen. Fragen Sie auch nach den Zahlungsmöglichkeiten und danach, wie oft und unter welchen Umständen Ihnen Rechnungen gestellt werden.

7. Was ist Ihr Ansatz oder Ihre Philosophie, um einen Fall zu gewinnen oder zu vertreten?

Dies kann in zweierlei Hinsicht wichtig sein. Erstens: Wenn Sie beispielsweise eine einvernehmliche Scheidung anstreben, der Anwalt aber dafür bekannt ist, in Scheidungsfällen „aufs Ganze zu gehen“, ist er möglicherweise nicht der richtige Anwalt für Sie. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie einen aggressiven Anwalt für eine bevorstehende Unternehmensfusion suchen, der sich nicht scheut, sozusagen an die Grenzen zu gehen.

8. Gibt es noch andere Möglichkeiten, mein rechtliches Problem zu lösen?

Machen Sie weiter. Fragen Sie den Fachmann, ob es Alternativen für die Lösung Ihres Rechtsproblems gibt, z. B. durch ein Schiedsverfahren oder eine andere außergerichtliche Vereinbarung. Ein guter Anwalt wird Sie in der Regel darüber informieren, ob Ihr Fall auf andere, weniger kostspielige und zeitaufwändige Weise gelöst werden kann.

9. Wie werden Sie mich über den Fortgang meines Falles informieren?

Kommunikation ist das A und O bei der Zusammenarbeit mit einem Anwalt. Fragen Sie den Anwalt, wie oft und unter welchen Umständen Sie von ihm oder ihr hören werden. Sie werden wissen wollen, wie Ihr Fall vorankommt und welche anderen wichtigen Termine anstehen.

10. Wie ist der wahrscheinliche Ausgang meines Falles?

Im Allgemeinen dürfen Sie den Anwalt fragen, ob Sie gute Chancen haben, Ihren Fall zu gewinnen. Sie brauchen nicht die „richtige“ Antwort, sondern nur eine ehrliche. Wenn Sie z. B. in einer brenzligen Scheidungssituation einen schweren Stand haben, möchten Sie das vom Anwalt im Voraus wissen, damit Sie sich auf das vorbereiten können, was auf Sie zukommt.

Den richtigen Anwalt für Sie finden
Auch wenn die Antworten auf die Fragen, die Sie Ihrem Anwalt stellen, sehr unterschiedlich ausfallen können, sollten Sie nicht vergessen, dass nichts davon als Garantie verstanden werden sollte. Stattdessen sollten diese Fragen Ihnen einen allgemeinen Eindruck von der Erfahrung und den Fähigkeiten eines bestimmten Anwalts vermitteln und Ihnen zeigen, ob er für Sie geeignet ist. Wenn Sie den nächsten Schritt wagen und mit einem Anwalt sprechen möchten, finden Sie im Anwaltsverzeichnis von FindLaw einen erfahrenen Fachmann in Ihrer Nähe.